Vor dem Campus der Charité in Berlin-Mitte setzte ver.di am 17. März gemeinsam mit dem Bündnis „Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“ ein Zeichen gegen den Personalnotstand in den Krankenhäusern und für die breite Solidarität aus der Bevölkerung mit den Forderungen der Kolleginnen und Kollegen an der Charité.
Über 150 Unterstützerinnen und Unterstützer versammelten sich um 12 Uhr zu einer Kundgebung und zogen anschließend in einem bunten Demozug vor das Bundesministerium für Gesundheit, um dort lautstark auf die Missstände in den Krankenhäusern aufmerksam zu machen.
Warnstreik abgesagt: Jetzt erst Recht!
Ursprünglich sollte an diesem Tag ein Warnstreik an der Charité stattfinden. Da sich die Klinikleitung jedoch, angesichts der überwältigenden Streikbereitschaft der Beschäftigten, in die Schlichtung geflüchtet hatte, musste der Warnstreik kurzfristig abgesagt werden.
Doch auch wenn nun erst einmal die Friedenspflicht besteht und nicht gestreikt werden darf, soll der Druck auf die Charité aufrecht erhalten werden. Unter dem Motto „Jetzt erst Recht“ trug das Bündnis die Forderungen der Beschäftigten auf die Straße.
Die Pflege liegt am Boden
Um auf die katastrophale Situation in der Pflege aufmerksam zu machen, legten sich die Demonstrantinnen und Demonstranten kollektiv vor dem Bundesgesundheitsministerium auf den Boden.
Die Beschäftigten der Charité, die trotz der erzwungenen Absage des Warnstreiks an der Demonstration teilnehmen konnten, betonten, dass der Streik nur aufgeschoben ist und der Kampf um mehr Personal gerade erst begonnen hat.
Unterstützung durch Streikende von Vivantes
Auch einige der streikenden Kolleginnen und Kollegen der Vivantes-Kliniken, welche sich momentan ebenfalls in einer Tarifauseinandersetzung befinden, beteiligten sich an der Demonstration.
Die Vivantes-Beschäftigten machten deutlich, dass sie die Forderungen von ver.di an der Charité unterstützen und der Kampf für mehr Personal im Krankenhaus auch in ihrem Interesse ist.
Gemeinsam gegen Personalmangel
Auch aus anderen Branchen erklärten sich Kolleginnen und Kollegen in ihrem Grußwörtern solidarisch mit dem Kampf für mehr Personal. Beschäftigte des Daimler-Werks Berlin-Marienfelde sowie der Modekette H&M betonten den wegweisenden Charakter der Auseinandersetzung an der Charité. Auch an ihren Arbeitsplätzen leiden viele Beschäftigte durch den Personalmangel unter permanentem Stress und Überarbeitung.
Solidarität der Ärztinnen und Ärzte
Von Seiten der Ärztinnen und Ärzte sowie von zahlreichen Medizinstudierenden gab es ebenfalls Solidaritätsbekundungen. Sie wiesen darauf hin, dass alle Berufsgruppen im Krankenhaus von der Unterbesetzung des Personals betroffen sind.
Ebenfalls solidarisch erklärten sich gleich mehrere Bundestagsabgeordnete der LINKEN. Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Harald Weinberg kündigte an die Kolleginnen und Kollegen der Charité weiterhin mit allen Mitteln zu unterstützen.